Die Folgen des Lehrkräftemangels
Neun Schulen in Bremen haben aktuell besonders starke Personalausfälle zu verkraften. Die Ursachen hierfür sind verschieden; Einschränkungen der Unterrichtszeiten sind die Folge. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass eine Notbetreuung durchgehend stattgefunden hat. Kein Kind wurde ohne Einverständnis der Eltern nach Hause geschickt. Doch damit allein will ich mich nicht zufriedengeben – das Problem reicht viel weiter: Praktisch alle Bundesländer haben momentan mit Unterrichtsausfällen zu kämpfen. Die Ursache liegt auf der Hand: In ganz Deutschland besteht ein Mangel an Schulpersonal, der natürlich auch Bremen betrifft. Dem tritt Bremen bereits entschlossen entgegen: Im laufenden Jahr wurden 244 Lehrkräfte eingestellt, 53 mehr als im vergangenen Jahr. Das ist ein Bestwert!
Neues Personal für Bremens Schulen – dringend benötigt
Allerdings sind auch die Schülerzahlen deutlich gestiegen. Diese Situation hat sich durch die kurzfristig hinzugekommenen Schulpflichtigen aus der Ukraine noch einmal deutlich verschärft. Nun besteht die Herausforderung darin, bei den Neueinstellungen der Lehrkräfte mit diesem Zuwachs Schritt zu halten. Hier setzt Bremen bereits zahlreiche Maßnahmen um, um neue Lehrkräfte zu gewinnen:
- Erhöhung der Ausbildungskapazitäten
- Höhere Eingruppierung von Grundschullehrkräften, um zusätzliches Personal für Bremen zu gewinnen
- Verschiedene Quereinstiegs-Programme
- Rechtzeitige Personalbindung bereits während des Studiums oder des Referendariats
Bremen tut also einiges, um dem Problem des Lehrkräftemangels Herr zu werden. Aber auch wenn sich andere Bundesländer wie Berlin oder Nordrhein-Westphalen in einer noch schwierigeren Lage befinden, löst dieser vergleichende Blick nicht unser Problem hier in Bremen. Lösungen müssen her.
Lösungen für den Lehrkräftemangel
Für mich steht die zentrale Bedeutung von Schule und Lernen felsenfest. Zentral sowohl für Zukunftschancen und gesellschaftliche Teilhabe der Kinder, aber auch zentral für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Eltern. Daher müssen wir jetzt kurzfristig Antworten für die aktuelle Situation finden, aber auch die langfristige Lösung des Lehrkräftemangels im Blick behalten.
Kurzfristig helfen pauschale Antworten nicht weiter. Jede Schulsituation ist unterschiedlich. Hier wissen die jeweiligen Schulleitungen und die Lehrerinnen und Lehrer am besten, was zu tun ist. Kurzfristige Versetzungen von Lehrkräften an stark betroffene Schulen können dabei die unmittelbare Notlage abfedern, ebenso wie die vorrübergehende Zusammenlegung von Lerngruppen oder die Arbeit in Projektgruppen.
Lehrkräfte gewinnen – langfristig und nachhaltig
Diese Maßnahmen bieten nur befristete Lösungen. Bremens Schulen benötigen aber langfristige Ansätze. Mit unserem Antrag „Bremens Schulen stärken – Personalversorgung an Schulen in Bremen und Bremerhaven mittelfristig absichern“ haben wir den Grundstein dafür gelegt, um den künftigen Bedarf an Lehrkräften frühzeitig und präzise einschätzen zu können. So können langfristige Maßnahmen zeitnah wirken, um benötigtes Personal zu gewinnen:
Wir müssen den Quereinstieg erleichtern und die Weiterqualifizierung zum Lehramt noch effektiver gestalten. Die Ausbildungskapazitäten müssen weiter erhöht werden, sowohl an der Uni als auch am LIS. Ausländische Lehrabschlüsse müssen wir leichter und schneller anerkennen und die Weiterqualifizierung „on the job“ effektiv ausgestalten. Die Arbeitsbedingungen an den Schulen werden wir verbessern, indem die Arbeit auf mehr Köpfe verteilt wird. Deshalb wollen wir mehr nichtlehrendes Personal einstellen, um die Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten. Auf diese Weise werden wir das Personal an Bremens Schulen verstärken, um mit den steigenden Schülerzahlen Schritt zu halten.
Fazit: Personal gewinnen, Unterrichtsausfällen entschieden begegnen
Neue Lehrkräfte und auch nichtlehrendes Personal für Bremens Schulen zu gewinnen ist der richtige Weg, um künftigen Unterrichtsausfällen entschlossen zu begegnen. Dies betrifft nicht nur Bremen allein: Zusammen mit den anderen Bundesländern muss Bremen eine gemeinsame Strategie entwickeln, um neues Lehrpersonal zu gewinnen und bestehendes zu halten. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Anerkennung und ein attraktives Berufsbild für Lehrkräfte eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sind. Dieser Weg wird uns nur gelingen, wenn wir wieder mehr Menschen für den Lehrberuf gewinnen und begeistern können.